Nach der verheerenden Naturkatastrophe und der unsicheren Lage der Atomkraftwerke droht Japan wohl die heftigste Krise nach dem Zweiten Weltkrieg. Die Gefahr eines Super-GAU´s ist noch immer nicht gebannt und das Nachbarland China fordert von der japanischen Regierung mehr Informationen über die austretende Radioaktivität im Atomkraftwerk Fukushima. Erst am letzten Donnerstag bebte die Erde in Japan erneut und es wurde eine Stärke von 7,1 auf der Richterskala gemessen. Der Elektrokonzern Sony musste erstmals seine Herstellung wegen erneuten Stromausfällen einstellen, wie das Unternehmen Ende der Woche bekannt gab. Laut der japanischen Notenbank wird die industrielle Produktion für unbestimmte Zeit auf einem sehr niedrigen Niveau stehen bleiben.
Mit Spannung erwarten die Finanzmärkte den nächsten Ausblick zur Konjunktur, welcher von der Notenbank Ende April herausgegeben wird. Schon im kommenden Jahr rechnet die Notenbank mit einer Wirtschaftserholung und verstreut damit Optimismus. Rund die Hälfte der Wirtschaftsleistung in Japan geht alleine auf die Region Tokio sowie den nördlichen Gebieten um die Millionenmetropole zurück. Sowohl für die privaten Haushalte als auch die Unternehmen hat Japans Regierung wegen der Stromausfälle in den Atomkraftwerken genau Vorgaben zur Energieeinsparung vorgegeben. Damit will man weitere Stromausfälle vermeiden, welche die Erholung der Volkswirtschaft weiter hinausschieben könnte. Laut dem Handelsministerium in Japan sind kleine Firmen gezwungen, ihren Strombedarf um rund 20 Prozent zu senken, während die großen Konzerne sogar eine Einsparung von 25 Prozent hinnehmen müssen.
Nach dem starken Nachbeben am letzten Donnerstag ist aus dem Abklingbecken von drei Atomreaktoren in Onagawa anscheinend radioaktives Wasser ausgetreten. Auch in dem Gebäude des Reaktors haben die Techniker steigende Werte von radioaktiver Strahlung festgestellt, wobei noch Ungewissheit über die genaue Lage der Lecks sei. Durch die Erschütterungen wurden daneben insgesamt zwei Stromversorgungen beschädigt und können das Kraftwerk derzeit nicht mit Energie versorgen.