workviolence

Es geht um viele Millionen Dollar, Vertuschung, Veruntreuung sowie gegenseitiger Beschuldigungen. Vertraute des ehemaligen Zentralbankchefs Abdul Qadir Fitrat und des afghanischen Präsidenten Hamid Karsai stehen sich dabei gegenüber. Im Zuge der Affäre um die Kabul-Bank, wo sich die Anteilseigner anscheinend zinslose Kredite in Millionenhöhe mit keinem festen Rückzahlungstermin gesichert haben, soll jetzt erstmals Anklage gegen den zurückgetretenen Zentralbankchef Fitrat erhoben werden. Der stellvertretende Generalstaatsanwalt Afghanistans wirft Abdul Qadir Fitrat vor, dass er trotz eindringlicher Warnungen der Regierung dem Korruptionsverdacht nicht nachgegangen sei. Daneben wird er beschuldigt, Geldscheine unautorisiert gedruckt zu haben. Die afghanische Regierung ha mittlerweile Haftbefehl per Interpol eingeleitet, um den Ex-Zentralbankchef zu den schweren Vorwürfen befragen zu können. Im Zuge dessen wurde der USA erst vor kurzem ein Auslieferungsantrag übermittelt. Da laut Fitrat sein Leben in großer Gefahr war, hat er in den USA seinen Rücktritt als Chef der Zentralbank bekannt gegeben. Laut eigenen Aussagen hat er bezüglich des Beinahe-Kollaps der Kabul Bank massive Bedrohungen erhalten, ohne jedoch bekannt zu geben, von wem diese stammten. Die afghanische Regierung hat sich zudem in seine Aufklärungsversuche um die Krise von Afghanistans größtem Finanzinstitut immer wieder eingemischt. Diese Krise soll hauptsächlich durch die Korruption und Vetternwirtschaft zustande gekommen sein, welche in Afghanistan seit langem vorherrscht. Nachdem die US-Entwicklungshilfebehörde USAID die Vorgänge genauer unter die Lupe genommen hat, stellte sei einen Schaden von 850 Millionen Dollar fest. Den vollständigen Zusammenbruch des Bankinstituts im vergangenen Jahr konnte nur durch ein Notprogramm verhindert werden. Die internationale Gemeinschaft hat die afghanische Regierung in der Vergangenheit mehrfach dafür kritisiert, dass sie sich nicht intensiv darum bemühen die Bankenkrise zu beenden und entsprechende Maßnahmen einleiten, womit eine erneute Krise verhindert werden könne.