Nachdem in Ägypten und Tunesien die Machthaber gestürzt wurden, in Libyen die Lage immer bedrohlicher wird, gehen auch in Bahrain und im Jemen die Menschen auf die Straße und machen ihrem Unmut Luft. Die Proteste weiten sich im Norden Afrikas immer mehr aus und nun ist sogar im Land des weltweit größten Erdölproduzenten Saudi-Arabien am 11. März eine Demonstration angekündigt worden. Hierzulande bekommt man die gereizte Stimmung in den dortigen Regionen besonders an den Zapfsäulen zu spüren. Im Schnitt kletterte ein Liter Superbenzin auf 1,55 Euro, da die Unruhen massiv auf den Ölpreis schlagen.
Die stark ansteigenden Rohölpreise und fallende Aktienkurse machen den Anlegern große Bedenken, weil sie fürchten, dass ein Finanzmarkt-Crash wie im Jahre 2008 wieder eintreten könnte. Nachdem das Barrel Rohöl damals auf rund 150 Dollar anstieg, stürzte die Wirtschaft weltweit in eine Rezession, Aktienkurse fielen in den Keller und zahlreiche Bankinstitute standen vor dem Aus. Einige Analysten sehen die Grenze beim Barrel Rohöl bei 120 Dollar, die auf keinen Fall überschritten werden sollte, da sonst die Weltwirtschaft abermals einen Absturz erleben könnte.
Weitaus schlimmer wirken sich die jüngsten Entwicklungen auf die sogenannten Schwellenländer aus. In diesen Ländern kämpft man vergebens gegen die steigenden Preise für Lebensmittel, weshalb viele Bürger auf die Straße gehen und protestieren. Wegen des steigenden Ölpreises müssen nun dort die Notenbanken mit hoher Wahrscheinlichkeit Zinserhöhungen durchführen, was wiederum das Wachstum enorm bremst.
Allerdings gibt es auch Unterschiede zwischen der damaligen und heutigen Situation. Heutzutage haben die Länder wo Erdöl gefördert wird viel mehr freie Kapazitäten. Der Ausstoß konnte im Jahr 2008 nur um rund 2 Millionen Barrel täglich erhöht werden, während heute ein Spielraum von rund 5 Millionen Barrel vorhanden ist. Aus diesem Grund gehen viele Finanzexperten davon aus, dass die Rohölpreise wieder sinken, sobald Ruhe in den betroffenen Regionen einkehrt.